Singoldsand Festival
10.000 Menschen feiern am Singoldstrand
Das Singoldsand Festival in Schwabmünchen stellt einen Besucherrekord auf. Während die Zuschauer durch die Nacht tanzen, schmieden die Veranstalter neue Pläne
Es ist Mitternacht und in zwei Stunden endet das Singoldsand Festival. Die Festivalbesucher tanzen vor der Strandbühne, ihre Füße klatschen auf matschigen Sand. Die Bässe dröhnen – und auch ein paar Schritte weiter im Backstage-Bereich spürt man das Wummern. Die Schaltzentrale des Festivals, ein kleiner Baucontainer, vibriert im Takt der Elektro-Musik. Trotzdem finden die Leiter des Festivals einen Moment der Ruhe in ihrer Box, sie atmen durch und wagen eine erste Bilanz. Patrick Jung und Konstantin Wamser beugen sich über ihre Laptops, prüfen die Statistik – und rechnen nach. „Alles in allem haben wohl 10.000 Menschen am Festival teilgenommen“, sagt Wamser und lächelt zufrieden. Ein Rekord – und das bei prasselndem Regen an allen Tagen.
Der Grund des Erfolgs: Erstmals dauerte das Singoldsand Festival drei Tage lang. 1500 Besucher kamen bereits zum Auftakt am Donnerstag an das Ufer der Singold und erlebten die Premiere des „Singoldsandkastens“, des Familientages. Am Freitag und Samstag zählten die Veranstalter jeweils mehr als 4000 Gäste.
Eine friedvolle Atmosphäre prägt das Singoldsand Festival 2018
Dass dieses Fest in neue Dimensionen vordringt, ermöglichen rund 250 ehrenamtliche Helfer. „Die Zahl der Arbeitsstunden hat sich gesteigert, es ist noch intensiver“, sagt Jung. „Ein Kernteam von 50 Leuten hat elf Tage lang auf dem Festivalgelände gearbeitet, von 8 Uhr morgens bis 12 Uhr nachts.“ Das sei mehr als nur Leidenschaft. Viele Helfer stünden im Berufsleben und opfern ihren Urlaub für das Festival-Erlebnis. „Man muss schon ein bisschen verrückt sein“, sagt Wamser.
Das Timing war diesmal maßgeschneidert. „Mit dem Eröffnungsgong ist alles fertig gewesen“, sagt Jung. „Das war ein Gänsehautmoment.“ Dann folgten Tage voller Pop-Kultur. Auf zwei Bühnen boten 24 Künstler und Bands mehr als 22 Stunden Live–Musik.
Eine friedliche Atmosphäre prägt das achte Singoldsand Festival. „Das ganze Ambiente trägt zur Stimmung bei“, sagt Patrick Jung. Das Gelände sei weitläufig, das Programm bunt und das Publikum gut durchmischt. „Da kommt man nicht auf die Idee, eine Schlägerei anzuzetteln.“ Auch Burak Kör vom Security-Team kann das bestätigen. „Die Stimmung ist hier familiärer als auf anderen Festivals“, sagt die Sicherheitskraft. Nur einmal habe die Security ernsthaft eingreifen müssen. „Am Freitag hat ein Festivalbesucher einem anderen ins Gesicht geschlagen und ist dann geflüchtet“, berichtet Kör. Aber den Täter habe sein Team am Tag darauf erwischt und ihm einen Platzverweis erteilt.
80 Funkgeräte, 3500 Kilowattstunden und 120 Tonnen Sand
Auch die Sanitäter blieben von großem Stress verschont. Zwölf Einsätze verzeichneten sie zwar am Kindertag – alle verliefen harmlos. „Das waren vor allem Insektenstiche und wunde Knie“, sagt Fabian Wamser vom Roten Kreuz. Und die Einsätze an den folgenden Tagen? Die seien ähnlich harmlos gewesen. „Das sind auch nur große Kinder“, sagt Fabian Wamser und schmunzelt. Und so tanzen die großen und kleinen Kinder am Singoldstrand – so matschig er auch wird. Vor der Strandbühne haben die Bagger sechs Sattelzug-Ladungen voll von Sand verteilt – ein Gewicht von etwa 120 Tonnen, schätzen die Techniker. Der Regen, der den Sand in Schlamm verwandelt, sorgt für einen Verkaufsschlager am Merchandising-Stand: 250 Regenponchos – allein am Samstag. Doch flüssig läuft es auch an den Ständen und Buden. 40 Hektoliter des Festival-Biers trinken die Besucher – drei Stunden vor dem Ende des Festivals gehen die letzte Flasche über den Tresen
Ein Festival dieser Größenordnung verlangt von den Organisatoren eine reibungslose Kommunikation. Mit 80 Funkgeräten stehen sie im Kontakt. „Als das Festival zum ersten Mal stattfand, hatten wir noch gar keine“, erinnert sich Jung. Um eine gute Kommunikation ist auch die Pressekoordination bemüht. 36 Journalisten und zahlreiche Fotografen berichteten vom Fest an der Singold.
Die Festivalleitung plant die Optimierung des Singoldsandkasten
Etwa 3500 Kilowattstunden Strom verbraucht das Festival – die beiden Bühnen sind die großen Energiefresser auf dem Gelände. Ein Bauzaun von einem Kilometer umfasst das Areal und der Vorrat an 35.000 Schrauben, die das Team bestellt hatte, neigt sich in den letzten Minuten des Festivals zum Ende. „Wir sind an der Kapazitätsgrenze angelangt und zwar in allen Bereichen“, sagt Konstantin Wamser. „Den dritten Festivaltag würden wir aber sehr gerne beibehalten“, sagt Jung.
Und sie wissen schon jetzt, was sie bei der nächsten Auflage verbessern würden. „Wir waren überrascht, wie viele Kinderwagen unterwegs waren“, sagt Jung. Für eine Neuauflage des Singoldsandkasten wollen sie daher Parkplätze für Buggys und ausgewiesene Picknickflächen einplanen.
Dennoch möchten sie an diesem Tag nicht zu weit vorausblicken. Patrick Jung drückt bei aller Freude auf die Bremse: „Erst einmal alles abbauen. Und dann einen Termin für 2019 finden.“ Und während die letzten Klänge des Festivals durch die Nacht vibrieren, genießen die Teamleiter den Moment