Schwabmünchen
Feuerwehr und Jäger fangen Stadtstreicher auf vier Beinen
Ein hungriger junger Fuchs war seit Tagen in Schwabmünchens Innenstadt unterwegs. Nach einem aufregenden Feuerwehreinsatz am Samstag ist das Tier jetzt wieder in seiner Heimat – im Wald
Von Reinhold Radloff
Große Aufregung in Schwabmünchen. Die Telefone bei der Polizei standen seit Tagen nicht mehr still. Und fast alle Aussagen glichen sich sehr stark: „Da läuft ganz gemütlich ein Fuchs durch die Stadt.“ Das ist zwar ungewöhnlich, aber die Polizei sah zunächst keine große Veranlassung, darauf zu reagieren. Die Beamten waren überzeugt: „Der wird schon wieder verschwinden.“ Als dann aber am dritten Tag die Anrufe immer noch mehr wurden und der Fuchs im Stadtkern umeinanderstreunte, also eventuell eine Gefahr für den Verkehr und die Menschen darstellte, sollte er am Samstag nun doch eingefangen werden. Das sah anfangs eigentlich gar nicht schwierig aus, denn der Fuchs zeigte sich keineswegs menschenscheu. Er ließ die Beamten aber nur bis auf wenige Meter an sich herankommen. Er streifte gemütlich durch Gärten, sammelte, fraß und vergrub Äpfel, legte also wohl einen Wintervorrat in seiner neuen Heimat an. Obwohl viele Zuschauer die Szenerie putzig fanden, musste er gefangen werden. Also rückte die Feuerwehr mit Schlinge und Netz ausgerüstet an. Doch immer, wenn die Männer glaubten, den Fuchs gleich fangen zu können, entwich er wieder. Sie wollten ja nicht mit roher Gewalt vorgehen. Also wurde auch noch ein Jäger zugezogen. Mit aller Ruhe machte sich Werner Fendt vor den erwartungsvollen Zuschauern an einem Hof an der Fuggerstraße mit der Feuerwehr ans Werk. Schnell war Netz über das Tier geworfen, ein beherzter Zugriff – und schon war die Jagd beendet, auch wenn sich der Kleine massiv wütend wehrte und sogar zubiss, allerdings ohne Folgen. Wohin jetzt mit dem frustrierten Tier? Darauf hatte der Jäger eine ganz einfache Antwort: „Ab in den Wald mit ihm. Da gehört er hin und da bleibt er sicherlich auch freiwillig.“ Aber warum war der Fuchs überhaupt in die Stadt gelaufen? „Das junge Tier wurde im Frühjahr vermutlich in den Feldern geboren und lebte dort seither. Als sie jetzt alle abgeerntet waren, hatte er seinen Lebensraum verloren, suchte nach einem neuen und lief eben in die Stadt“, erklärte Fendt. Und warum zeigt er keine Scheu vor Menschen? Ist er krank? „Nein, dem geht es richtig gut. Tollwut gibt es zurzeit nicht, und wenn er Fuchsräude hätte, würde er nicht so gut aussehen. Dass er die Menschen so nah an sich heranlässt, kommt daher, dass er sie nicht als Feind erkennt“, so der Jäger. Die Städter waren mit den Antworten zufrieden, gingen wieder ihren Einkäufen nach und hatten für das Wochenende einen schönen Gesprächsstoff.