Brand
Ein Feuer in einer Akku-Fabrik zerstört neue Produktionsanlagen. Energiepacks zerbersten in den Flammen. An die zwei Millionen Schaden.
Klosterlechfeld
Die Flammen schlugen wie eine Wand meterhoch aus dem Gebäude. Rauchschwaden erschwerten die Löscharbeiten. In der Halle gab es Tausende kleiner Explosionen:
Die Firma SIPA war bei einem Brand in der Nacht zum Samstag trotz des Einsatzes von über 100 Feuerwehrmännern nicht mehr zu retten.
Wodurch das Feuer ausbrach, ist noch unklar. Die letzten Arbeiter hatten am Freitagabend nach 17 Uhr das Gebäude verlassen. Da war auch laut Aussage von Rudolf Friedla, einem der beiden Firmeneigentümer, noch alles in bester Ordnung. Kurz nach vier Uhr in der Nacht sah dann ein Lastwagenfahrer von der Bundesstraße 17 aus Feuerschein über dem neuen Gewerbegebiet „Am Wäldle“ in Klosterlechfeld und meldete das per Handy der Polizei.
Wenige Minuten später begann die örtliche Feuerwehr mit den hoffnungslos scheinenden Löscharbeiten. Obwohl noch sechs weitere Wehren hinzugezogen wurden (Schwabmünchen, Untermeitingen, Kleinaitingen, Obermeitingen, Graben sowie die Flugplatzfeuerwehr der Bundeswehr) und über 100 Mann den Brand bekämpften, war gegen die hohen Temperaturen und die zerberstenden Akkus mit Wasser von außen wenig auszurichten.
Das änderte sich, als gegen 6 Uhr ein Bagger anrückte und eine Wand der Halle abriss. So konnte die Feuerwehr ins Innere des Gebäudes vordringen.
Feuerwehr befürchtete giftige Dämpfe
Angesichts dicker Qualmschwaden war zunächst befürchtet worden, dass sich giftige Dämpfe entwickeln könnten. Messungen der Feuerwehr ergaben jedoch Werte im Normalbereich. „Da der Wind günstig stand, zog der Rauch nicht direkt Richtung Wohngebiet, sondern zu einer unbebauten Fläche“, sagte ein Polizeisprecher. Vorsorglich waren die Anwohner dennoch mit Lautsprecherdurchsagen gebeten worden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die 20 mal 70 Meter große Halle brannte völlig nieder. Mit viel Mühe
konnten die Feuerwehren das angebaute Verwaltungsgebäude vor den Flammen retten. Doch auch hier drin hatten sich Rauch und Hitze verbreitet. Ob es noch brauchbar ist, muss sich noch erweisen. Gegen sieben Uhr morgens meldete Einsatzleiter Markus Kelnhofer: „Brand unter Kontrolle.“ Doch hartnäckige Glutnester beschäftigten die Klosterlechfelder Wehr noch den ganzen Samstag. Auch wenn die Rettung der Halle nicht möglich war, Kelnhofer sprach von einem absolut gelungenen Einsatz, bei dem niemand verletzt wurde.
Halle erst im Oktober in Betrieb genommen
Große Teile des Gebäudes waren gegen Morgen selbst eingestürzt.
Den Rest erledigte ein Bagger. Nur Schutt und Asche blieb am Ende von der Halle übrig, die erst im Oktober in Betrieb genommen worden war.
Dort wurden vorrangig Akkumulatoren zu Energiepacks für den Einbau in Geräte verarbeitet. Fassungslos standen die beiden Firmeninhaber Rudolf Friedla und Joachim Ritschel vor den Trümmern ihres Lebenswerks. Das große
Problem sei jetzt unter anderem – da waren sich die beiden einig – dass sie
ihre Kunden nicht beliefern können und diese dadurch in wirtschaftliche Probleme geraten könnten. Auch sei die Zukunft ihrer eigenen Firma im
Moment unklar. Trotzdem: Sie wollen wieder aufbauen und weitermachen. Wie
schnell das geht, sei schwierig zu sagen, da alle Spezialfertigungsmaschinen
verbrannt seien und diese nicht einfach schnell nachgekauft werden könnten. 15 Personen arbeiteten in der Firma, weitere sollten eingestellt werden.
Zur Brandursache konnten weder Feuerwehr noch Polizei etwas sagen.
Die Kriminalpolizei war am Samstag vor Ort und ermittelte. Die Firmeninhaber schätzen den Schaden an Gebäude, Maschinen, Einrichtung und Lagerbestand auf bis zu zwei Millionen. Weitergehende Kosten, wie beispielsweise Konventionalstrafen für nicht gelieferte Ware und abwandernde Kunden,
können noch nicht einmal geschätzt werden.