Natur Eier wurden keine gesehen, aber das Weibchen sitzt seit einigen Tagen im Nest. In knapp 30 Tagen könnten die Jungtiere schlüpfen
Langerringen-Gennach Es ist eine Nachricht, die Menschen immer ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Keiner weiß, warum, aber irgendwie ist es so. Wenn Störche brüten, ist das mehr als die Fortpflanzung von zwei Vögeln. Es ist ein Ereignis. Für die Bewohner eines Ortes. Für Naturfreunde überhaupt. Besonders groß ist die Freude, wenn ein Storchenpaar zurück an einen Ort kommt, der seit Jahren verweist ist. So wie das Nest auf dem Gennacher Kirchendach. Zwei Jahre war hier kein Storchenpaar mehr zugegen. Erst der Einsatz der Schwabmünchner Feuerwehr machte das Nest wieder attraktiv. Ein Storchenpärchen ließ sich hier nieder. Und alle Anzeichen deuten daraufhin, dass es demnächst noch mehr Störche sind. „Wir konnten zwar noch keine Eier entdecken, aber das Weibchen sitzt seit einigen Tagen im Nest“, sagt Werner Burkhart, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Augsburg. „Das Männchen nestelt. Bringt Gras und baut das Nest damit aus. Es sieht gut aus.“
Zusammen mit Landwirt Hans Lutz – er ist in Gennach auch für die Biotoppflege verantwortlich – machte sich Burkhart gestern auf den Weg aufs Kirchendach. Wollte sich die aktuelle Lage vor Ort ansehen: „Das Weibchen ist nicht davongeflogen“, sagt Burkhart. „Wir konnten also nicht sehen, worauf sie sitzt.“ Was sich nicht gut anhört, wertet der Storchenexperte als sehr gutes Zeichen. Selbst von Menschen ließe sich das Weibchen nicht vertreiben. „Sie hat einen Drang sitzen zu bleiben“, sagt Burkhart. Ein deutliches Indiz, dass sie brüte.
Knapp 30 Tage dauert die Brutzeit bei Störchen. Das Gennacher Pärchen ist allerdings ziemlich spät dran. Normalerweise schlüpfen die Jungtiere bereits Mitte Mai. In Gennach wird das noch einige Zeit dauern. Die beiden Störche wurden am Wochenende noch gemeinsam auf den Feldern um Gennach herum gesehen. Die Eier können also noch nicht lange im Nest liegen. Bis Mitte Juni dürfte der potenzielle Storchennachwuchs noch auf sich warten lassen. Danach wird vieles vom Wetter abhängen: „Wir müssen hoffen, dass, wenn Junge schlüpfen, keine kalte, nasse Wetterphase eintritt“, sagt Burkhart. Das Problem: Genau zu dieser Zeit ist es in unseren Gefilden oftmals ungemütlich: „Wir können nur hoffen, dass die Schafskälte in diesem Jahr ausfällt“, sagt Burkhart. „Denn Kälte und Dauerregen vertragen die Kleinen gar nicht.“