Schwabmünchen
Ente gut – alles gut
Eine junge Entenfamilie sorgt für eine aufwendige Rettungsaktion der Feuerwehr, weil die störrische Mutter nicht in den Luitpoldpark umziehen will.
Von Christian KruppeEinen ungünstigen Platz für ihre junge Familie hat sich eine Entenmutter in Schwabmünchen ausgesucht. Mitsamt ihrer neun Küken hat sie ihr Lager in einem kleinen Garten im Hinterhof eines Wohn- und Geschäftshauses an der Fuggerstraße aufgeschlagen. Zum Glück ist Waltraud Moritz, die direkt daneben wohnt, auf die Entenfamilie aufmerksam geworden. „Mir war schnell klar, dass das kein guter Platz für die Enten ist. Viele Katzen und vorne nur die Straße“, erklärt sie.
Gleicher Ansicht war auch die herbeigerufene Feuerwehr. Doch die Umsiedlung der Familie gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die junge Mutter war flink und auf der Hut, entzog sich mehrfach den Fangversuchen der Feuerwehr. Also musste ein Alternativplan her. Da die Entenmama zwar immer wieder flüchtete, aber auch wieder schnell zu ihren rufenden Küken zurückkam, fing die Feuerwehr kurzerhand den Nachwuchs ein, steckte diesen in eine große Box und hoffte, dass die Mutter zu ihrem Nachwuchs kommt. Doch der Plan ging auch nicht ganz auf. Die Mutter kam zwar, witterte aber wohl die Falle und blieb dem Eingang der Box fern. Frei nach dem Motto „Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, kommt der Berg zum Propheten“ lösten die Feuerwehrmänner aber auch dieses Problem. Da klar war, dass die Mutter ihre Jungen nicht allein ließ, hievten sie kurzerhand die Transportbox über die Gartenmauer, um über das Nachbargrundstück sich in Richtung Luitpoldpark auf den Weg zu machen. Denn da sollte die junge Familie ihre neue Heimat finden. Der Plan ging fast auf. Zwar folgte die Entenmutter dem Nachwuchs brav in Richtung Park, doch scheinbar hatte sie keine Lust, ihre Küken dort aufzuziehen.
Schon bei der ersten Überquerung der Singold drehte sie laut quakend ab und flog ins Wasser. So musste die Feuerwehr erneut einhalten, um die Mutter auf ihren Nachwuchs aufmerksam zu machen. Es dauerte, ehe sie zurückkam. Dann machte sich der seltsame Tross, bestehend aus einem Feuerwehrfahrzeug vorn, zwei Feuerwehrmännern mit Transportbox in der Mitte und einer laut schnatternden Ente als Nachhut wieder auf in Richtung Park. Als der in Sichtweite war, quakte die Mutter wieder laut und drehte in Richtung Singold ab. „Dann war auch uns klar, die will nicht in den Park“, erklärt Feuerwehrkommandant Stefan Missenhardt. Also drehte der Transport um und brachte den Nachwuchs ans Singoldufer. Kaum war die Klappe der Box offen, war die laut schnatternde Mutter wieder da und rief dem Nachwuchs. Der huschte schnell aus der Box und die vereinte Familie machte sich auf ins Wasser. „Wir haben nicht erwartet, dass eine Entenrettung einen solchen Aufwand nach sich zieht. Aber jetzt wissen wir wieder mehr über das Wesen der Ente“, bilanziert Stefan Missenhardt, der nun weiß, dass nicht nur Esel störrisch sein können.