Frau stirbt nach Unfall auf der B 17 15.09.2019

von Feuerwehr Presse | 

Unfall auf der B17 15.09.2021

 

Frau stirbt nach Unfall auf der B 17

 

Polizei Der tödliche Unfall auf der B 17 bei Graben ist wohl passiert, weil ein Lastwagenfahrer
nicht aufgepasst hatte. Mit moderner Technik ließen sich solche Unfälle vermeiden

 

VON CARMEN JANZEN, CHRISTIAN
KRUPPE, MATTHIAS SCHALLA,
ADRIAN BAUER
Graben

Vermutlich aus reiner Unachtsamkeit
ist es zu dem schrecklichen
Unfall am Montagnachmittag
gegen 16 Uhr auf der B 17 Höhe
Graben in Fahrtrichtung Augsburg
gekommen, bei dem eine Frau ums
Leben kam. Ein 26 Tonnen schwerer
Lastwagen ist nach Angaben der
Polizei ungebremst in ein Stauende
gefahren. Dort stand als letztes
Fahrzeug ein BMW, davor ein anderer
Laster. Das Auto wurde zwischen
beiden Lastwagen eingequetscht
und völlig verformt. Die 58
Jahre alte Fahrerin aus dem Landkreis
Augsburg starb sofort. Trotz
des Autos dazwischen verkeilten
sich die beiden Lkw. Der Fahrer des
vorderen Lastwagens erlitt mehrere
Knochenbrüche, da das Fahrerhaus
in eine Betonbegrenzung am Straßenrand
gedrückt wurde.
Der 42 Jahre alte Unfallverursa-

Feuerwehrkomcher
wurde nur leicht verletzt. Ihm
wurde Blut abgenommen, um seine
Fahrtauglichkeit zu prüfen. Das
ordnete die Staatsanwaltschaft an.
„Drogen oder Alkohol dürften keine
Rolle gespielt haben“, erklärt
Siegfried Hartmann von der Pressestelle
des Polizeipräsidiums Schwaben
Nord am Dienstagmittag auf
Anfrage. Auch medizinische Probleme
des Fahrers seien nicht bekannt,
so Hartmann. Ein Handy am
Steuer scheidet nach bisherigen Ermittlungen
ebenfalls aus. „Unachtsamkeit
ist wohl die Unfallursache.
Der Fahrer hat das Stauende
schlichtweg übersehen“, sagt der
Pressesprecher.
Nach dem Unfall startete eine
große Rettungsaktion. Vor Ort waren
zwei Rettungshubschrauber,
das Technische Hilfswerk, zahlreiche
Feuerwehren unter anderem aus
Schwabmünchen, Königsbrunn und
den Lechfeldgemeinden mit rund
150 Einsatzkräften, ein Notfallseelsorgeteam,
die Polizei und Gutach-

Fahrassistenzter.
Die B 17 musste in beiden Richtungen
gesperrt werden, um Platz
für die Rettungskräfte zu machen.
Das führte in den umliegenden Orten
zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.
Die verkeilten Lastwagen mussten
zunächst auseinandergezogen
werden, um das darunter eingeklemmte
Auto befreien und die Leiche
der Frau bergen zu können. Die
Arbeit der Polizei und der Gutachter
endete gegen 20.30 Uhr. Im Anschluss
starteten die Abschlepp- und
Aufräumarbeiten, die sich bis nach
23 Uhr hinzogen. Der Gesamtsachschaden
liegt bei etwa 90.000 Euro.
Ein großes Ärgernis für Polizei
und Rettungskräfte waren Gaffer.
Zum Schutz der Opfer brachte die
Feuerwehr Gersthofen eine aufblasbare
Schutzwand mit. Rund zwölf
Meter lang und zwei Meter hoch.
Denn die Bilder an der Unfallstelle
machten nicht nur den erprobten
Einsatzkräften schwer zu schaffen,
sagt der Gersthofer Feuerwehrkommandant

Wolfgang Baumeister.
Wichtig sei es auch gewesen, die
zerstörten Fahrzeuge vor den Blicken
anderer Autofahrer zu verbergen:
„Je mehr ein Autofahrer zu sehen
bekommt, desto stärker neigt er
dazu, abzubremsen und sein Handy
zu zücken.“ Dank des Sichtschutzes
hätte sich daher die Gafferei auf der
Gegenfahrbahn im Rahmen gehalten.
Die Sichtschutzwand half allerdings
nicht gegen die Gaffer, die auf
der Fußgängerbrücke standen, die
unweit der Unfallstelle über die B 17
führt. „Dort musste die Polizei sogar
Platzverweise aussprechen, da
zahlreiche Menschen die Bergungsarbeiten
filmen wollten“, sagt Baumeister.
Ebenso ärgerlich ist aus Sicht des
ADAC, dass vonseiten des Gesetzgebers
nicht mehr getan wird, um
solche Unfälle zu verhindern. Denn
Auffahrunfälle wie in Graben sind
nach wie vor die häufigste Unfallursache
auf deutschen Autobahnen
und Schnellstraßen. Fahrassistenzter

systeme, mit denen sich verhindern
ließe, dass Lastwagen auf Hindernisse
auffahren, gibt es bereits. Der
ADAC habe erst kürzlich drei Anlagen
führender Hersteller getestet,
teilte eine Sprecherin auf Anfrage
mit: „Dabei zeigte sich, dass die getesteten
Lkw technisch über intelligente
Sensorik und Algorithmen für
die automatischen Notbremssysteme
verfügten, die eine Unfallvermeidung
bis Tempo 80 selbst im
kritischsten Fall – also etwa am
Stauende – leisten. Die Bremswirkung
ist der eines Pkw ebenbürtig.“
Tipps, wie man sich als Autofahrer
vor solchen Unfällen schützen
kann, gibt es leider nur wenige. Sobald
das Stauende in Sicht kommt,
sollte man die Warnblinkanlage einschalten
und erst abschalten, wenn
sich weitere Fahrzeuge dahinter eingereiht
haben. Generell sei es ratsam,
einen Puffer zum Vordermann
zu lassen, falls doch ein anderes
Fahrzeug auf das eigene Auto 

auffahren
sollte.

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