Geschichte ist Leben. Nur früher.

Das "Gedächtnis der Stadt" und was man darin findet

Das Stadtarchiv
Kommunale Archive beherbergen grundsätzlich das Schriftgut, das die Verwaltungsbehörden der Gemeinden im Laufe der Zeit produziert haben. Sie haben ihre Existenz, salopp gesagt, als Altakten - Registraturen begonnen.
Und das sind sie zu einem Teil natürlich auch jetzt noch.
Hier werden Akten und Urkunden verwahrt, um der Verwaltung und den Bürgern den Rückgriff auf rechtsgültige Vorgänge und Dokumente zu sichern. Ob Stadtratsprotokoll, Notariatsurkunde, Eintrag in der Einwohnermeldekartei, ob polizeiliches Verhör, Rechnungsbücher der Gemeinde oder Denunziantenbrief – zu unendlich vielen Fragen bieten die im Stadtarchiv verwahrten Bestände unendlich viel Information.
So kann das Stadtarchiv den Bürgerinnen und Bürgern zum Beispiel hilfreich sein, wenn es um den Nachweis von Haus- und Grundeigentum geht, um Adoptionsvorgänge oder um den Rentennachweis.
Historikern und Historikerinnen und geschichtlich interessierten Laien bietet das Stadtarchiv Quellen zu einer Vielzahl von Themenbereichen.
Lehrkräfte, SchülerInnen und StudentInnen finden hier Material „aus erster Hand“ für Unterricht, Fach- und Seminararbeiten.
Und nicht zuletzt ist so ein Stadtarchiv für die Familienforschung ein unerschöpflicher Fundus.
Archivregale
Das Stadtarchiv Schwabmünchen verfügt über ca. 600 laufende Regalmeter Aktenbestände. Laufend kommt weiteres Aktenmaterial hinzu, denn die Abgabepflicht der Behörden an die Archive ist gesetzlich geregelt.
Gesetzlich geregelt sind auch die Fristen zur Freigabe von Beständen, die unter Datenschutz stehen. Was ein Benutzer zu sehen bekommt und was nicht, bestimmt also nicht das einzelne Archiv, sondern das Gesetz.
Archivarinnen und Archivare haben einerseits die Aufgabe, das behördliche Schriftgut zu Verzeichnen, für die Benutzung aufzubereiten und zu verwahren.
Seit einigen Jahren pflegen Archive jedoch auch eine eigenständige Sammlungstätigkeit. Sie werden aktiv und sammeln Ergänzungsmaterial zu den historischen Akten oder legen Bestände an, die etwas über das Alltagsleben der Gegenwart aussagen können und unseren Nachfahren das Verständnis für unsere Zeit erleichtern.
Sie bilden damit Quellen zur historischen Forschung der Zukunft.
Auch das Stadtarchiv Schwabmünchen macht sich diesen Tätigkeitsbereich zur Pflicht.Postkarte Wasserturm
So führt es eine zeitgeschichtliche und alltagskundliche Sammlung, in der u.a. projektbezogen gearbeitet wird, es führt eine laufend aktualisierte Stadtchronik, es sammelt Plakate, Fotografien und Postkarten.
Außerdem pflegt es eine Plansammlung, eine Kartensammlung und eine Zeitungssammlung.
Nachlässe finden hier ihren Platz und Vereine können ihr Schriftgut, ihre Fotografien und Jahrbücher hier im Gedächtnis der Stadt sicher verwahren lassen.
Der Bestand des Stadtarchivs Schwabmünchen beginnt, von einigen sehr wertvollen älteren Autografen und Urkunden abgesehen, im Wesentlichen mit dem Ende des 18. Jahrhunderts.
1850 wurde ein erster Registraturplan angelegt, der mit wenigen Änderungen bis 1900 galt. In diesem Jahr gab es eine Neuordnung, die bis 1956 beibehalten wurde.
1955 beschloss der Stadtrat eine Neueinrichtung des Stadtarchivs.
Die über viele Orte verteilten Bestände wurden gesichtet und registriert.
1966 benannte die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns den Historiker Dr. Rudolf Lösch, der die Verzeichnung des damaligen Gesamtbestandes weitestgehend fertig stellte.
Grossansicht in neuem Fenster: Bezirksamt
Das gedruckte Inventar der benutzbaren Archivbestände bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ist als Band 34 der Reihe „Bayerische Archivinventare“ 1974 in
Neustadt an der Aisch erschienen. Herausgegeben wurde es von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns.
Das Büro des Stadtarchivs finden Sie im Dachgeschoss des sog. Notariatsgebäudes neben dem Rathaus, Fuggerstraße 50.
Das Haus wurde im Jahr 1900 als Sitz des königlichen Bezirksamts erbaut.

von Museum   | 

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